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Waldemar Grzimek |
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Biografie
Waldemar Grzimek wurde am 5. Dezember 1918 in
Ratzeburg/Ostpreußen geboren.
Er war der Sohn
des Juristen Günther Grzimek und der Emmy Jansen aus Bonn.
Sein älterer Bruder Günther war ein bekannter
Landschaftsarchitekt. Bedingt durch die Tätigkeit seines
Vaters als Abgeordneter des Preußischen Landtags zog die
Familie 1925 nach Berlin, wo sein Vater eine neue
Anwaltspraxis eröffnete. Waldemar Grzimek begann 1929,
elfjährig, mit dem Modellieren von Tieren im Zoologischen
Garten von Berlin. Dort traf er auf den Bildhauer Hugo Lederer, Professor an der Berliner Akademie der Künste, der
Grzimek das Bauen von Gerüsten für Plastiken beibrachte. In
seiner frühen Schaffensphase entstanden hauptsächlich
Tierplastiken. Sein erstes Werk war ein Wisentstier. Im
Alter von 12 Jahren gewann er für seine Plastik einer
Skyeterrier-Gruppe den ersten Preis auf einer Berliner
Hundeausstellung. Aufsehen erregte der damals 15-jährige
Grzimek 1933 mit seinen Plastiken auf einer Ausstellung in
der Akademie der Künste. Ausgestellt wurden ein Nashorn, ein
amerikanischer Büffel sowie die Skizze des Kopfes seines
Vaters. Der Berliner Bildhauer und Professor Richard Scheibe
äußerte privates Interesse am Kauf der Nashornplastik.
Nach seinem Schulbesuch trat Waldemar Grzimek 1937 eine
Steinmetzlehre bei der Philipp Holzmann AG an, bis er zum
Studium der Bildhauerei bei Wilhelm Gerstel an der
Hochschule für Bildende Künste Berlin zugelassen wurde,
welches er 1941 kriegsbedingt abbrach. Während des
Wehrdienstes bei der Kriegsmarine in Flensburg erhielt er
1942 den Rom-Preis und verbrachte einen Studienurlaub in der
Villa Massimo. Danach trat Grzimek wieder den Militärdienst
bei der Marine in Flensburg an.
Durch einen Bombenangriff in Berlin verlor er sein Frühwerk.
Von 1945 bis 1946 schloss er das Studium unter
provisorischen Umständen ab. Nach Kriegsende bekam er durch
Vermittlung von Charles Crodel 1946 einen Lehrauftrag an der
Kunstschule Halle auf Burg Giebichenstein und begann die
Zusammenarbeit mit Hedwig Bollhagen. In Halle pflegte er
enge Kontakte zu Gustav Weidanz und Willi Sitte. Er wurde
Mitglied der Künstlergruppe "Die Fähre". 1950 nahm er am
Wettbewerb der DDR für das Projekt eines Thälmann-Denkmals
in Berlin mit René Graetz und Ruthild Hahne teil. Dieses
Projekt wurde 1961 aufgegeben.
Von 1948 bis 1951 lehrte er als Professor für Plastik an der
Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Aus
diesem Lehramt wurde Grzimek 1951 wegen der Teilnahme an
Ausstellungen und Aktivitäten des Verbands Bildender
Künstler Deutschlands (VBKD) entlassen. 1952 führten ihn
Studienreisen in die Sowjetunion und nach Italien. Von 1956
bis 1961 war er Professor für bildende und angewandte Kunst
an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Am Tag des Mauerbaus in Berlin 1961 befand sich Grzimek auf
dem Weg von Ost- nach West-Berlin. Er meldete sich bei einem
Grenzposten und trug sein Anliegen vor, wurde daraufhin
festgenommen, inhaftiert, verhört und schließlich nach
West-Berlin abgeschoben. Obwohl Grzimek ursprünglich nicht
die Absicht hatte, die HBK Berlin-Weißensee und seine
Schüler zu verlassen, kehrte er nicht zurück. Er blieb aber
Mitglied der Akademie der Künste der DDR, behielt seine
Titel und stand weiterhin in engen Kontakten zu Bildhauern
der DDR. Er stellte immer noch in der DDR aus und seine
Werke wurden durch Museen und Sammlungen der DDR erworben.
Als ordentliches Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm
Grzimek zwischen 1967 und 1984 an insgesamt elf großen
DKB-Jahresausstellungen teil. 1964 wurden Arbeiten von ihm
auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Skulptur
gezeigt. Bis zur Berufung zum Professor an die Technische
Universität Darmstadt 1967 wirkte Waldemar Grzimek als
freischaffender Künstler in Berlin und Friedrichshafen. Von
1967 bis 1984 war Grzimek Professor für plastisches
Gestalten an der TU Darmstadt.
Waldemar Grzimek verstarb im Mai 1984 im Alter von 66
Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Friedhof
Dahlem.
Waldemar Grzimek verfasste folgende Bücher »Deutsche
Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts« (1974), »Die
plastischen Elemente der Stadt« und »Die deutsche
Stuckplastik 800 bis 1300« (beide 1978), »Die Berliner
Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert« (1981), zusammen
mit Peter Bloch.
Ausstellungen
1946: 1. Deutsche Kunst-Ausstellung der sowjetischen
Besatzungszone im ehemaligen Zeughaus, Berlin
1947: Malerei der Gegenwart, Leipzig
1956: Stadt- und Bergbau-Museum, Freiberg/Sachsen
1957: Städtische Kunstsammlung, Dresden
1960: Neue Galerie, Berlin
1961: Stadt Museum, Jena
1963: Kölnischer Kunstverein, Köln
1969: Kunstverein Oldenburg, Oldenburg
1964: Neue Münchner Galerie, München
1967: Neue Galerie, Berlin: »Deutsche realistische
Bildhauerkunst im 20. Jahrhundert«
1974: Kunsthalle Bremen, Bremen
1979: Schloss Charlottenburg, Berlin
1979: Städtisches Museum, Heilbronn,
1964: documenta 4, Kassel
1982: Galerie Ludwig Lange, Berlin
1982: Veste Coburg, Coburg: »Bildhauer des 20. Jahrhunderts
arbeiten in Porzellan«
1989: Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg
1998: Galerie am Wasserturm Berlin
1999: Leinwandhaus, Frankfurt am Main: «Deutschland Ost,
Deutschland West. Zehn Jahre danach, Kunstwerke davor«
2000: Halle (Saale): »Deutschland Ost, Deutschland West.
Zehn Jahre danach, Kunstwerke davor«
2000: Kunstverein Talstraße, Jena
2008: Gerhard-Marcks-Haus, Bremen: »Nichts als Arbeit! Der
tätige Mensch in der Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts«
(Werke von Waldemar Grzimek, Gerhard Schreiter und Gerhard
Marcks aus der Sammlung des Gerhard-Marcks-Hauses)
2008: Kunsthandlung Dr. Wilfried Karger im stilwerk Berlin
2015: Kunstkabinett Hanna Bekker, Frankfurt am Main
2015: Atelier Arno Breker, Berlin
2016: Skulpturensommer, Pirna
2017: Skulpturensommer, Pirna
2017: Galerie Netuschil, Darmstadt
2017: Museum Beelden am See in Scheveningen
2018: »Waldemar Grzimek zum 100. Geburtstag«, Kunsthandel Dr. Wilfried Karger im stilwerk Berlin |
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