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Waldemar Otto, 2008
Foto: Cohrs-Zirus |
Biografie |
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Am 30. März 1929 wird Waldemar Otto als fünftes von sechs Kindern eines
lutherischen Pfarrers in Petrikau/Polen geboren. Er wächst in Lodz und Kolo auf.
1939, nach der Besetzung Polens, gerät die Familie unter den Druck der
Nationalsozialisten. Als Fünfzehnjähriger wird Otto zum Volkssturm eingezogen.
1945 flieht die Familie nach Halle/Saale. In den Franckeschen Stiftungen zu
Halle legt Waldemar Otto 1948 das Abitur ab.
Über die Schwestern, die an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein studieren
und über seinen Schwager, der Kustos am Museum Moritzburg in Halle ist, hat er
Zugang zu den dortigen Kunstsammlungen und erlebt mit, wie die Bilder und
Plastiken der als ›entartetet‹ verfemten Expressionisten aus ihren Verstecken
geholt werden.
Gleich nach dem Schulabschluss beginnt Otto an der Hochschule für bildende
Künste in Berlin (West) mit dem Studium der Bildhauerei bei Alexander Gonda. Zur
gleichen Zeit lehren an der Hochschule Richard Scheibe, Waldemar Grzimek und
Gustav Seitz.
1952 bis 54 ist Otto Meisterschüler bei Alexander Gonda, der sich selbst zwar
ganz der Abstraktion zuwendet, seinem Schüler aber das gegen- ständliche Arbeiten
nicht verwehrt.
1953 beteiligt sich Otto an der Exposition Internationale des Beaux Arts in
Mailand und 1954
mit der »Berliner Neuen Gruppe«, der unter anderem Hartung, Heiliger, Hofer und
Pechstein angehören, an einer Ausstellung in Baden-Baden. 1954/55 erhält Otto
ein Stipendium des DAAD für ein Jahr in Florenz. Dabei erlebt er die klassische
italienische Kunst eher mit Distanz. Ihm wird klar, dass die Kategorien des
Unfertigen, des Spröden eher seinen Weg bestimmen werden. 1955 beginnt seine
freischaffende Tätigkeit in Berlin. Otto nimmt an
Gruppenausstellungen in Düsseldorf und Florenz teil, im gleichen Jahr wird ihm
der Preis der »Karl-Hofer-Stiftung« verliehen, 1957 erhält er den Preis der
»Großen Berliner Kunstausstellung« und 1960 den Berliner Kunstpreis »Junge
Generation«. 1961 entstehen die ersten Torsi. 1963 bis 65 ist Otto Artist in Residence an der University of Notre Dame in Indiana/USA.
1965 bis 1972 lebt Otto
wieder freischaffend in Berlin. Eine neue Werkphase, in der die Figur mit
Wänden, Kästen oder Gittern kombiniert wird. Nach einer kurzen Zeit als
wissenschaftlicher Angestellter an der Architekturfakultät der Technischen
Universität in Braunschweig erhält Waldemar Otto 1973 einen Ruf als Professor an
die Hochschule für Künste in Bremen. 1976 lässt er sich in Worpswede nieder,
zunächst im Barken- hof, dem einstigen Wohnsitz Heinrich Vogelers, 1979 baut er
sich sein eigenes Atelier mit Wohnhaus.
Bremen hat sich zwischenzeitlich zu einem Zentrum figürliche Plastik entwickelt,
wie vor allem an zwei großen Ausstellungen 1978 und 1979 in den Bremer
Wallanlagen sichtlich wird, die von Waldemar Otto wesentlich mitkonzipiert
wurden. Dreimal wurde der Bremer Bildhauerpreis vergeben: 1980 an Alfred
Hrdlicka, 1982 an Fritz Cremer und Waldemar Grzimek. 1981 ist Otto Ehrengast der
Villa Massimo in Rom. 1992 ist er Lehrer an der Sommerakademie in Salzburg,
1995
erhält er die USA-Ehrengabe zum Lovis-Corinth-Preis.
1997 findet in der Eremitage in St. Petersburg eine große Retrospektive statt,
2000 erhält Otto den Prix Florance Gold in Monaco und
2001 zeigt das
Nationalmuseum von Santiago in Chile eine Ausstellung seiner Werke.
Seit 1962 fanden viele Ausstellungen im In- und Ausland statt, Plastiken im
öffentlichen Raum von Waldemar Otto stehen in vielen Städten.
Am 8. Mai 2020 verstorben in Worpswede.
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des Künstlers |
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