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Newsmail Kunsthandel Dr. Wilfried Karger
 

20.8.2024

Newsmail 08/2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine bedeutende Ausstellung der figurativen Plastik wird eröffnet:

Sylvia Hagen. Spuren: Bronze – Ton – Papier

am 25. August um 15 Uhr im Schloss Neuhardenberg.

„Sylvia Hagen hat sich in ihrer Arbeit dem menschlichen Körper in Bronze, Ton und Papier immer wieder aufs Neue und suchend angenähert. Spannung und Entspannung, Kraft und Gegenkraft, Geschlossenheit und Offenheit der Form zeichnen ihre Werke aus.
In ihrer bisher größten Einzelausstellung zeigt Sylvia Hagen in Neuhardenberg sowohl Plastiken als auch Zeichnungen aus über fünf Jahrzehnten. Anhand ihrer bildhauerischen Arbeit lässt sich eine deutliche Entwicklung durch die Zeitläufe ihres künstlerischen Schaffens nachspüren: Zunächst geprägt von einer anatomisch geschulten Suche nach dem Körper, führen die Arbeiten später hin zu einer architektonischen Auffassung des Gestaltens, bei der die Figuren aus Tonplatten gefügt werden. In der Ausstellung sind den Plastiken Aktzeichnungen gegenübergestellt, die gleichermaßen Vorstufen oder Voraussetzungen der bildhauerischen Arbeiten darstellen.
Hagen wird 1947 in Treuenbrietzen geboren. Sie beginnt ein Medizinstudium und wechselt ab 1971 zur Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Ab 1980 lebt sie mit dem Bildhauer Werner Stötzer (1931-2010) in Altlangsow im Oderbruch. Ihre Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. 2006 und 2017 gewann sie den Brandenburgischen Kunstpreis in der Kategorie Plastik, 2022 erhielt sie den Ehrenpreis für ein Lebenswerk des Brandenburgischen Ministerpräsidenten.
Seit dem 20. Juli 2024 ist Hagens Arbeit Gegen den Strom dauerhaft als Gedenkort für Carl-Hans Graf von Hardenberg und den deutschen Widerstand des 20. Juli 1944 im Neuhardenberger Schlosspark zu sehen.“
aus der Einladung zur Ausstellung

Nach der Begrüßung durch die Generalbevollmächtigte und Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Neuhardenberg, Frau Dr. Heike Kramer, wird Matthias Flügge, Kunsthistoriker, langjähriger Herausgeber der Zeitschrift „Neue Bildende Kunst“ und ehemaliger Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden die Laudatio halten.

Ausstellungsdauer bis 22. Dezember 2024, geöffnet Mi – So und an Feiertagen 11 bis 16 Uhr

Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg

Führungen mit Sylvia Hagen finden jeweils um 16 Uhr am 28.09., 12.10., 07.12., sowie am 23.11.2024 um 15 Uhr statt.

Gegen den Strom, 2012/16, Bronze, 63 x 130 x 45 cm · Foto: Bernd Borchardt

Penthesilea, 2016, Bronze / Der Tanz, 2027, Bronze, 65 x 29 x 11 cm · Fotos: Bernd Borchardt

o. T., 2008, Kohle, 55 x 40 cm  /  o. T., 2010, Kohle, 40 x 55 cm · Fotos: Bernd Borchardt

„Eine erregende, höchst feinnervige Stimmigkeit: die Kunst von Sylvia Hagen. Absolut klassisch die Entscheidung, Bildhauerei und Aktzeichnungen zusammen zu zeigen. Diese empfindsam, meisterlichen Akte aus Hagens reichem Fundus, verursachen jene sanfte Kraft zur Versöhnung, Befriedung, die wie schützende Silberflügel die alte Sehnsucht nach Harmonie und Kunstschönem am Leben halten und dennoch als Bild auf die Verletzlichkeiten eigener Nacktheit weisen.“ Petra Hornung, zur Ausstellung Sylvia Hagen im stilwerk Berlin, 2017

Ecce Homo, 2012/17, Terrakotta, engobiert, 25 x 71 x 24 cm · Foto: Bernd Borchardt

Winter/Frühling (Skizze) Für den Brunnen Jahreszeiten, 2015, Bronze / Madonna Am Abend, 2017, Gouache, Kreide, Collage, 49 x 50 cm · Fotos: Bernd Borchardt

„Bei meinem letzten Atelierbesuch bei Sylvia Hagen war es wieder diese atemberaubende Mischung aus Werkstattcharakter und heiligem Kunstraum, die jedes Mal eine Berührung zu stiften vermag, die direkt aus dem Alltag entführt und dich für den Moment teilhaben lässt am Künstlerischen. Die Köpfe und Figuren, die Vollendeten und die Entwürfe sehen in einem solchen Kontext anders aus; wie eine eingeschworene Gemeinschaft, die dennoch streng auf die Wahrung ihres absolut Eigenen bestehen, Distanz gebieten und die Nähen mit feinem Gespür auf ihren Gehalt prüfen. Das ist ein sinnliches und ein geistiges Erlebnis – gleichsam.“ Petra Hornung

Quelle II, 2010, Bronze, E. A., Auflage 15, 29 x 10 x 9 cm / Quelle I, 2010, Bronze, E. A., Auflage 15, 19 x 24 x 12 cm · Fotos: Dietrich Graf

Sommerlich, 2003, Bronze, 20 x 20 x 16 cm  / Sommer, 2015, Bronze, 15,7 x 17 x 5 cm · Fotos: Bernd Borchardt

„Hagens krude, herbe Figuren gleichen verwitterten Artefakten, sie bestehen aus willensstarken - Resten zerstörter Schönheit, Schmerz, Gewalt, Emotion, Sehnsucht werden gebündelt zum Abbild alles oberflächlichen Perfekten und Schönen.“ Ingeborg Ruthe, Berliner Zeitung


Eine bedeutende Ausstellung ist schon eröffnet:

Vera Schwelgin – „Meine Wege aus dem Sand“

Kunstkaten Ahrenshoop
Strandweg 1
18347 Ostseebad Ahrenshoop

noch bis zum 15. September 2024, Di – So, 10 – 13 und 14 – 18 Uhr

Verbundene Schatten, 2016, Holzschnitt auf Chinapapier, 70 x 90 cm

„Mit dem Titel ihrer Ahrenshooper Ausstellung, die ihr der Kunstkaten um 80. Geburtstag einrichtet, zitiert die Malerin die Eingangszeile des Gedichtes „Der Litauische Brunnen“ ihres Landsmannes Johannes Bobrowski (1917 – 1965) und schlägt eine imaginäre Brücke in die gemeinsame heimatliche litauische Herkunft, die sie als kleines Mädchen verlassen musste und die doch als vage Ahnung ihrer Mentalität und Weltempfindung in ihrer Kunst widerscheint.
Nach Antworten auf die sich mit den Lebens- und Schaffensjahre verstärkenden Fragen nach den Wurzeln und dem eigentlichen Zuhause in den privaten Lebensbedingungen wie in verallgemeinerten künstlerischen Reflexionen suchte Vera Schwelgin den bewusst bewusst bestimmten Walheimaten des fischländischen Dörfchens Hirschburg (1975 bis 1985) und danach und bis heute im großstädtischen Berliner Kreuzberg.
Schon im Hirschburger Refugium des ersten Schaffensjahrzehnts nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden beginnt die andauernde Dominanz weiblicher Figuren anfangs alltäglicher Begegnungen, die sich in den Kreuzberger Hauptschaffensjahre in antikisch–mythologischen Themen und in Bildmotivationen verallgemeinerter Lebenserfahrungen und persönlich konkreter Sehnsüchte und Hoffnungen menschlichen Seins in der Malerei und Grafik realisieren. Die Figuren und Geschöpfe dieser Bildwelt erscheinen im malerischen und grafischen Werk der Künstlerin als Wesen einer erfahrenen, erdachten, gefühlten oder erträumten Welt als Botschaft der Sinnhaftigkeit humaner Existenz.“
Klaus Tiedemann, Kunsthistoriker und langjähriger Direktor der Kunsthalle Rostock

Abschied der Stieglitze, 2005, Öl/Eitempera auf Leinwand, 60 x 50 cm / Die andere Seite, 2009/2011, Collage/Foto, 30 x 25,5 cm

Tés joli-Ahrenshoop, 2012, Öl/Eitempera auf Leinwand, 40 x 30 cm / Die Nacht, 2022, Öl/Eitempera auf Leinwand, 40 x 20 cm

„Nach Antworten auf die sich mit den Lebens- und Schaffensjahren verstärkenden Fragen nach den Wurzeln und dem eigentlichen Zuhause in privaten Lebensdingen wie in verallgemeinerten künstlerischen Reflexionen suchte Vera Schwelgin in den bewusst gewählten Wahlheimaten des fischländischen Dörfchens Hirschburg wie dann und bis heute im großstädtischen Berliner Kreuzberg. In vagen Ahnungen ihrer Mentalität und Weltempfindung könnte man der heimatlichen Herkunft, die sie ja als kleines Mädchen für immer verlassen musste, in Werken der Malerin nachspüren. Unsere Ausstellung hat sie mit dem Zitat der Eingangszeile des Gedichtes ‚Der litauische Brunnen’ ihres in Tilsit geborenen Landsmannes Johannes Bobrowski überschrieben: ‚Meine Wege aus Sand.’ In Bobrowskis Gedicht-Sammlung ‚Sarmatische Zeit’, aus dem das Gedicht stammt, taucht das Wort ‚Sand’ immer wieder auf: als gilbender Sand, der aus den Wiesen drängt; als bleibende Spur im Sand; als Sand, den die Strömung treibt; ‚ich fall auf den Sand’ heißt es da und ‚Wir ließen die Dörfer im Sand.’ Sand als Gleichnis, als Metapher und Symbol für Vergänglichkeit, für Spuren und deren Verwehungen und doch ein unvergängliches Element der Erinnerung.“ aus der Laudatio von Klaus Tiedemann (PDF der kompletten Rede)

Am Hohen Ufer Ahrenshoop II, 2003, Holzschnitt auf Foto, bearbeitet, 40 x 60 cm

Zwar keine figurative Plastik, die ich bekanntlich vorrangig vertrete, aber eine sehenswerte Ausstellung. Unabhängig vom Sujet vermitteln ihre Bilder immer einen Eindruck vom ewigen Kampf der Kreatur mit der Natur. Ihre Bilder sind zeitlos, unaufdringlich eindringlich, überlebensfähig im Gewirr des postmodernen Pluralismus. Parallelen zu Paula Modersohn-Becker aus der Worpsweder Künstlerkolonie sind unverkennbar, sowohl vom Werdegang als auch von der künstlerischen Haltung, eine innere Verwandtschaft scheint gegeben, ohne dass äußere Gleichheiten erkennbar seien.

Im stilwerk zeigte sie zusammen mit Sabine Heller 2016 die bemerkenswerte Ausstellung Die Hockenden und 2014 eine große Ausstellung Bilder vom Meer mit etwa 50 Arbeiten in der HELIOS-Galerie in Berlin-Buch.


Zum Schluss noch ein Angebot:

Gerd Rommel (1934 Schalkau bis 2014 Gransee):
Afrikanische Bergziege, 1958
Bronze, bezeichnet GR 58, 17 x 20 x 8 cm

Preis: 2 800 €

Nun haben Sie wieder genug zum Lesen und zum Betrachten für den Restsommer, der möglichst schön werden möge.


Mit den besten Grüßen verabschiede ich mich bis zum Herbst, vielleicht sehen wir uns am Sonntag im Schloss Neuhardenberg?


Ihr Wilfried Karger

 

Allgemeine Information im Internet unter www.kunsthandel-karger.com sowie bei facebook und Instagram

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