Logo Kunsthandel Dr. Wilfried Karger

 

 

Newsmail April 2022, Kunsthandel Dr. Wilfried Karger
 

13.4.2022

Ausstellung ANNA FRANZISKA SCHWARZBACH im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

 

Marianne Brandt, 2002/2004, Eisen, 106 x 50 x 50 cm /
Motiv der Einladung PDF Irrlicht oder trauende Seele, 2002/2005 Eisen, 34 x 34 x 24 cm

Sehr geehrte Damen und Herren,

am Freitag, dem 8. April 2022 wurde in Halle (Saale) im Kunstmuseum Moritzburg die Ausstellung ANNA FRANZISKA SCHWARZBACH eröffnet. Eigentlich war diese Ausstellung zu ihrem 70. Geburtstag vor zwei Jahren geplant, aber die Corona-Pandemie hat ja noch vielmehr verändert, als diesen Ausstellungstermin. Nun also war es soweit.

Die Ausstellung bietet nicht nur einen umfassenden Einblick in das Schaffen der Anna Franziska Schwarzbach, nein, vor allem lenkt sie den Blick des Betrachters auf wesentliche Inhalte, Materialien sowie Formen.
Die Präsentation ist keine Ausstellungsarchitektur, vielmehr eine Inszenierung des Wesen, des Kerns ihres Werkes, sehr eindrucksvoll. Das kann wahrscheinlich nur die Bildhauerin/der Bildhauer selbst auf so überzeugende Weise.

Leider verstand es keiner der Redner das Besondere am Werk der Anna Franziska Schwarzbach in Worte zu fassen und zu vermitteln, aber vielleicht bedarf es dafür eines Poeten und keines Kunsthistorikers oder Politikers, weder Prof. Dr. Norbert Lammert (Präsident des Deutschen Bundestages a. D.) noch Thomas Bauer–Friedrich (Direktor des Kunstmuseums Moritzburg) gelang es, das ganz Besondere und Einzigartige der großen Bildhauerin Franziska Schwarzbach den Besuchern nahezubringen. Aber diese haben ja Augen zum Sehen und eine Seele zum Fühlen.

 

o.: Gestaltung des Blicks in das Atelier der Künstlerin
u.: Die Kinder des Marschelik Shimshon Elizil Ovitz, 2006 bis 2008, Holz

Das Material Eisen ist das Herz ihres Werkes. Früh schon hat sie es für sich entdeckt, Gießereien gesucht und gefunden, die Plastiken in diesem für Kunst ungewöhnliche Material gießen, Eisensymposien veranstaltet und die Verbindung von Material und Form immer verfeinerter.
In der Ausstellung verbreitet das Eisen eine ganz besondere Aura.

Eifersucht, 1982/1992
Eisen, zweiteilig, 100 x 50 x 20 cm und 100 x 40 x 20 cm

Mittleres Donnerwetter, 1982/1998/2000
Eisen, 100 x 35 x 42 cm

Derriere la Maison, 1982/2020, Bronze, 80 x 185 x 5 cm

Der Morgen, 1986
Bronze, Gesamthöhe:216, Figur: 160 cm

Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendal, 2010/2016
Eisen, 97 x 69x 39 cm
Bettelnder weiblicher Plagegeist, 2003/2005
Eisen, 70 x 80 x 30 cm

Die Ausstellung präsentiert die Bildhauerin als eine ausgewiesene Porträtistin. An einer Wand reiht sie die Originale in Gips wie Perlen auf, intensive Physiognomien, lebende Charaktere. Sie sucht im Gesicht die individuelle Persönlichkeit, das Antlitz ist deren Spiegel.

Nachdem Anna Franziska Schwarzbach Architektur studiert und einige Jahre als Architektin gearbeitet hatte, begann sie 1975 ein Abendstudium der Porträtplastik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Das Porträt war der Beginn ihrer bildhauerischen Arbeit. Viele sind inzwischen entstanden: Luise Meitner, Mstislaw Rostropowitsch, Alexander Puschkin, Kurt Weil, Georg Elsner, Stendhal, Marie-Elisabeth Lüders, Albert Einstein, Ludwig van Beethoven, Mileva Maric und viele andere mehr.

Auf vielgestaltige Weise setzt sich das Porträt in den ausgestellten Medaillen fort, die sich gleichberechtigt neben den vollplastischen Arbeiten behaupten. Ihre Auszeichnung mit dem J. Sanford Saltus-Preis der American Numismatic Society im Jahre 2020 als erst zweite unter den Bildhauerinnen und Bildhauern in Deutschland ist Beleg für die außergewöhnliche Qualität ihrer Medaillenkunst.

Noch zwei Beispiele für Beteiligungen an Wettbewerben hält die Ausstellung bereit:

Chorknaben, 2006
Holz, 81 x 19 x 12 cm, 83 x 21 x 19 cm

Schithe & Goller, 2013
Bronze, 97 x 34 x 27 cm

 

Und zum Schluss die Akteure:
Anna Franziska Schwarzbach, Prof. Dr. Norbert Lammert (li.),
Thomas Bauer-Friedrich (Mitte)

 

 

Spätestens mit dieser Ausstellung
und der ersten umfassenden Monographie (hier ein Blick ins Buch) über ihr Werk hat Anna Franziska Schwarzbach ihre museale Weihe empfangen, spätestens ab jetzt gehört Sie zu den bedeutendsten Bildhauern in Deutschlands.

Dabei ist ihr Werk uneitel, sie sucht nicht nach der besonderen Form, sie will nichts Extravagantes, sie will nicht auffallen mit ihrem Schaffen. Sie verkündet keine Thesen zur gültigen plastischen Form. Sie widmet sich ›nur‹ dem Bild vom Menschen, oft dem Bild des zurückgesetzten, des geschundenen oder vergessenen. Ihr Humanismus überstrahlt das Werk, das Menschliche sucht sie in jeder Gestalt. Ihre Ausstellung im Herbst 2015 im stilwerk Berlin nannten wir daher schlicht »Menschen« von Franziska Schwarzbach.
Möge man weithin von Anna Franziska Schwarzbach Kenntnis nehmen, auch westlich der Elbe.

Zur Abrundung des gelungenen Abends trug das beeindruckende Spiel des Cellos durch den Kubaner Douglas Vistel bei.

(Zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Almuth Krausser-Vistel, unterhält der Cellist in Berlin in der Leipziger Straße den Cellomusiksalon mit regelmäßigen Konzerten, T.: 030 48825533 und vereinbart Privatkonzerte am gewünschten Ort.)

Der Besuch der Ausstellung ist empfehlenswert, sie läuft bis zum 28. August 2022 und ist von Montag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet, nur Mittwoch ist Ruhetag, ein guter Tipp für ein verregnetes Osterfest.

Für dieses aber wünsche ich Ihnen alles Gute, vielleicht lugt die Sonne doch etwas hervor, ruhen Sie sich aus, genießen Sie das Leben mit Familie oder Freunden ohne Maske und bleiben Sie trotzdem gesund. Eventuell finden Sie ja auch etwas Schönes oder Brauchbares im Gras.

Herzliche Ostergrüße von

Ihrem Wilfried Karger

Die Fotos* sind ›Eigenbau‹, qualitativ sicher problematisch, aber vielleicht vermitteln sie einen Eindruck von dieser Ausstellung.
* außer Aufnahme Eingang zur Ausstellung: © Anna Franziska Schwarzbach

Allgemeine Information im Internet unter www.kunsthandel-karger.com sowie bei facebook und Instagram

https://www.kunsthandel-karger.com/images_navi/khk_sb_adr.gif

Gestaltung der Info-Mail und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Genehmigung nicht verwendet werden. Realisierung: PR + WEB-DESIGN Dr. Hermann Büchner - Hinweise und Fragen bitte direkt per Mail © 2022 All rights reserved