Geboren 1967 in Berlin, 1974 bis 1986 Schulbesuch und Abitur,
1988 Arbeit in einer Kunstformerei,
1988 bis 1995 Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee bei Prof. Inge Mahn.
Seit 1995 als freischaffender Bildhauer in Berlin tätig.
Ausstellungsbeteiligungen:
1997 Villa Oppenheim, Berlin,
1998 Galerie Mitte, Berlin
1999 Haus der Kunst, München,
2001 Galerie am Wasserturm, Berlin
2003 Rathaus Treptow, Berlin,
2005 Schul- und Bethaus Altlangsow
2006 Galerie Eva Poll, Berlin,
2007 Ausstellung zum Sächsischen Skulpturenpreis, Chemnitz
2010 Technische Universität Berlin,
2011 Plastikgalerie Schlosskirche Neustrelitz
2017 Kleinplastikbiennale Trnava
2019 Klosterkirche Angermunde |
Stipendien:
1991 ERASMUS-Stipendium für einen Studienaufenthalt in Edinburgh
1993 Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerkes,
Aufenthalt in Bourges
1995 Auslandsstipendium des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes DAAD für Frankreich |
Vogue, 2003 - 06, Steinguss, 137 x 100 x 220 cm
Über seine Plastik »Vogue« schreibt Till Pansow:
»Die Linie vom liegenden Fuß über den Rücken - einer sich
emporhebenden Welle vergleichbar, kommt auf ihrem Höhepunkt an
(Kopf), nun bricht sie sich und kehrt in sich (Arme). Der Titel,
gleich dem des Musikvideos ›Vogue‹ von Madonna, ist Ausdruck
meiner grenzenlosen Bewunderung und Hommage an die dort zu
sehenden, unerreichbar eleganten Tanzbewegungen.«
Till Pansow beschreibt hier sehr eindringlich sein plastisches
Denken. Die Bewegungen der Körperlinien sind Träger seiner
Emotionen, die er übermitteln will. Eine besondere Synthese
rational durchdachter Konstruktion und emotional geprägter
Bewegung entsteht. Dabei streben die lebensgroßen bzw.
überlebensgroßen Figuren nach einem architektonischen Raum, sie
wollen zwischen Mensch und Architektur vermitteln.
La Rocherolle, 1997, Steinguss, 167 x 70 x 90 cm / Denkender,
2000 - 01, Gips, 234 x 56 x 61 cm
Als Till Pansow sein Studium an der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee beendete, hatte sich im Osten Berlins eine
radikale Wende aller gesellschaftlichen Verhältnisse vollzogen:
Die Dogmen einer sozialistischen Kunstpolitik durch die SED
waren abgelöst worden von den Mechanismen des Kunstmarktes und
des Mainstreams. Er musste seinen eigenen bildhauerischen Weg
finden: entweder sich dem Gruppendenken anschließen, das eine
Abkehr von der Darstellung des Menschen in der Bildhauerei
favorisierte, wie das seine Professorin, einst Meisterschülerin
von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Akademie, praktiziert. Oder
aber festhalten an der bildhauerischen Tradition, in der er groß
geworden war.
Den eigenen Weg zu finden, ist wohl die anspruchsvollste
Aufgabe, der ein Künstler sich stellen muss, vor allem dann,
wenn er keiner Gruppendynamik folgen will.
Mit seinen überlebensgroßen Figuren aus den Jahren 1997, 2000
und 2003 bis 2006 hat Till Pansow überzeugend sein eigenes
Vorhaben verkündet.
2017 folgte die Große Stehende, 190 cm hoch. |
Daneben gibt es eine Reihe Bronzeplastiken im kleinen Format.
Mädchen, 1998, Bronze, 29 x 8 x 7 cm / Pour Helene, 1959,
Bronze, 32 x 11 x 17 cm / Knabe, sich nach links wendend, 1995,
Bronze, 28 x 10 x 7 cm - für größere Darstellung auf die
Werkabbildungen klicken
Für Katia, 2009, Bronze, 26 x 11 x 5 cm / Helene, 2000, Bronze,
33 x 8 x 8 cm / E. P. gewidmet, 199, Bronze, 20 x 8 x 10 cm
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»Die Statuetten mit ihrer Gestik wirken wie ein Figurenprogramm,
das sein Wollen erkennen lässt und nach einem großen Maß strebt.
Zwanglose Selbstverständlichkeit, etwas Momentanes in den
Gesten, das sich selbst erklärt.« (Jens Semrau anlässlich der
Ausstellung in der TU Berlin)
»Till Pansow liebt archaische Plastik und bewundert die
Künstler, die am wenigsten ihrer Zeit oder dem jeweiligen
Zeitstil unterworfen sind. Er sucht Kunst die ›fern jeden
Kunstdenkens ist‹. Obwohl seine Figuren als solche erkennbar
sind, sind sie weder literarisch noch formal zu fixieren. Sie
sind keine Dogmen oder Manifeste, sondern bloße Andeutungen,
Annäherungen und Berührungen. Der Inhalt nähert sich oder er
berührt die Form, die Form berührt oder betastet den Inhalt. (…)
Seine Figuren wirken in Veränderung begriffen.« (Inge Mahn)
Sitzender, 1999, Bronze, 19 x 19 x 11 cm / Studie (Vouge), 2002,
Bronze, 16 x 8 x 20 cm
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klicken
Während die überlebensgroßen Skulpturen in getönten Gips oder
Steinguss ausgeführt sind, sind Till Pansows kleineren Bronzen
oft Rohgüsse, nicht patiniert, nur ziseliert und die Gussmasse
in unterschiedlichem Grad ausgebürstet, um den Eindruck des
Unmittelbaren zu verstärken.
»Die Plastiken von Till Pansow drücken den Willen zu den
Gesetzen der Bildhauerei und seinen Wirkungsmechanismen aus. Es
existiert die Klarheit der Gesamtform, Klarheit des Fernbildes -
die Hauptansicht. Die Einzelform ordnet sich dem Ganzen unter.
Kubische Wucht - manchmal Gedrungenheit. Von der
Gesichtsvorstellung ausgehend kommt es zur gezügelten
Bewegungsvorstellung - die Vorstellung sucht das Raumbild auf
seine einfachsten Faktoren zurückführen. Es existiert ein
Unterschied zwischen Daseins- und Wirkungsform. Das Neue besteht
hier nicht nur in dem was gesagt wird, sondern im Ereignis
seiner Wiederkehr.... Die Aktualität seiner Figuren liegt im
Anachronismus gegenüber der spürbaren postmodernen geistigen
Verwahrlosung.«
(Rolf Biebl zur Vernissage der Ausstellung 2003 in Bürgerhaus
Teuteburger Platz, Berlin)
re.: Große Stehende, 2013, Gips getönt, 190 x 44 x 35 cm |
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Zum Abschluss noch Beispiele der Grafiken von Till Pansow.
o.: Frühling, 1991, Lithographie, 30 x 25 cm / Sommer,
Monotypie
u.: Herbst, 1993, Lithographie, 30 x 25 cm / Winter, Monotypie,
45 x 32 cm
für größere Darstellung auf die Werkabbildung links klicken
Sehr geehrte Damen und Herren,
nun hat der meteorologische Herbst begonnen, hoffen wir noch auf
ein paar sonnige Tage und ein bisschen Wärme bis wir uns in
Wartestellung auf den Frühling begeben. Hoffen wir, dass die
vierte Welle der Coronapandemie nicht wieder alles kulturelle
Leben im Herbst zerstört, Zeit zur Vorbereitung hatten alle
Verantwortlichen zur Genüge gehabt.
In Vorbereitung ist in diesem Jahr ein Weihnachtskalender der
Kleinplastik zu Sonderkonditionen.
Das verkürzt die Wartezeit auf Weihnachen.
Nun wünsche ich aber erst einmal einen angenehmen Herbst
und bleiben Sie
gesund
Ihr Dr. Wilfried Karger |